Wilhelmshavener Zeitung, 16.08.2001

 

Väter demonstrieren für Umgangsrechte mit ihren Kindern Anwalt betont vor Gericht die Menschenrechtsdimension Von Ulrich Müller-Heinck Der Südafrikaner Michael Hickmann, der Franzose Maurice Elfeke und die beiden Deutschen Bernd Uhl und Gerhard Hanekamp haben gestern in Wilhelmshaven in der Fußgängerzone der Bahnhofstraße für das Recht demonstriert, sich um ihre Kinder kümmern zu dürfen. Die Vier gehören zu einer Gruppe von Vätern, die sich seit dem 11. Juli bis Anfang August an einem Hungerstreik auf dem Alexanderplatz in Berlin beteiligten, um auf die Sorge- und Umgangsrechtsproblematik bei Kindern getrennter Eltern - insbesondere, wenn sie aus verschiedenen Ländern stammen - aufmerksam zu machen. Aktueller Anlass in Wilhelmshaven war gestern der Termin Hickmans beim Familiengericht des Amtsgerichts, wo der in Durban lebende Umweltberater einen Antrag auf das gemeinsame Sorgerecht für die beiden hier bei der Mutter lebenden Söhne gestellt hat. In den vergangenen mehr als 2000 Tagen habe er die jetzt fast acht und elf Jahre alten Kinder nur vier Mal sehen können. Vielfach habe er vergebens den 15-stündigen Flug von Südafrika nach Deutschland unternommen, weil ihm dann in Wilhelmshaven der Besuch der Kinder von der Mutter nicht ermöglicht worden war. Die zuständigen Behörden hätten ihm ebenfalls nicht zur Durchsetzung seines Umgangsrechts verholfen. Die Ehe des Südafrikaners mit der Deutschen war Anfang 1996 endgültig auseinandergebrochen, nachdem seine Frau im Februar ohne sein Wissen mit den zwei und sechs Jahre alten, in Südafrika geborenen Kindern zurück nach Wilhelmshaven geflogen war. Seit Oktober 1999 flog Hickman siebenmal nach Deutschland, tatsächlich treffen konnte er seine Kinder zuletzt im April 2000. Die Versuche, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und sein Recht vor Gericht zu erstreiten, haben ihn nach eigenen Bekundungen inzwischen eine halbe Million Mark gekostet. Die Mutter habe offenbar Angst, dass die Kinder entführt würden. Unbegründet, meint Hickman, da sie in solch einem Fall sofort von Südafrika nach Deutschland zurückgeschickt würden. Vertreten wird Hickman jetzt von dem französischen Anwalt Matthias Bloch, der Büros in Paris und Berlin hat und auf die Thematik spezialisiert ist. Sein Hauptargument: "Umgangsrecht hat eine Menschenrechtsdimension und Umgangsvereitelung ist kein Kavaliersdelikt." Der Familienrichter beim Amtsgericht hat nach Hickmans Empfinden die Tür ein Stück geöffnet. Dienstag soll er seine Söhne sehen. Bloch: "Wir gehen davon aus, dass die Wiederanbahnung des Kontakts positiv verlaufen wird und eine generelle Normalisierung der Beziehungen einsetzt."